Ein Viertel mehr oder weniger
Die Dreiviertel-Marathonsiegerin Ursula Schürle erklärt ihre Wahl. Auf der Kurzdistanz wurde gespurtet.
Zielsprint nach 10,5 Kilometern: Sieger Abdulshekur Hersho (l.) gegen Florian Zimmermann Foto: Brüssel
Regensburg.Die Dreiviertel-Distanz des Marathons hatte das überschaubarste Marathon-Völkchen auf der Rechnung: Nur rund 200 Teilnehmer standen für diese Strecke auf dem Zettel. Wer 31,2 Kilometer laufen kann, der kann auch 42,195 zurücklegen, möchte man meinen. Freilich fällt so eine Entscheidung durchaus bewusst.
Ursula Schürle wählte die Strecke sehr wohl mit Bedacht – und aus Respekt vor dem Vergangenem, der Zukunft und dem Wetter. „Ich bin erst vor drei Wochen in Schweinfurt Halbmarathon gelaufen und stecke in der Vorbereitung auf den Marathon in Fürth Ende Juni“, sagte die 38-Jährige. „Außerdem geht es mir bei Hitze normal nicht so gut.“
In Regensburg ging es Ursula Schürle sehr wohl gut, sogar bestens. Sie strahlte wie ein Honigkuchenpferd und schwärmte nach ihrem Sieg auch von der „richtig guten Stimmung an der Strecke“. Sogar die Zeitvorgabe relativierte sich im Ziel, wo sich Schürle anfangs über der Grenze glaubte. „Ich wollte unter 2:20 schaffen.“ Tat sie und war laut offizieller Ergebnisliste nach 2:18:32 Stunden im Ziel. „Mit Tempomacher möchte ich einen Marathon mal unter drei Stunden laufen“, setzte sie sich nächste Ziele, stand aber erst einmal bei der Siegerehrung auf dem obersten Treppchen und gehörte zu den acht Siegern, für die im Festzelt die Nationalhymne gespielt wurde.
Andere lieben es eben noch ein Viertel kürzer als den Halbmarathon. Den hat Florian Zimmermann von der LG Telis Finanz zwar auch schon in 1:12 zurückgelegt, sieht sich aber noch eher auf den Strecken zwischen 5000 und 10 000 Metern. „Ich bin ja noch einigermaßen jung“, sagt der 28-Jährige, der aus dem niederbayerischen Salching bei Straubing stammt.
Auf kürzeren Feldern liegen die Läufer auch enger beisammen. Zimmermann, vor zwei Jahren schon einmal Zweiter, trennten nach 37:09 Minuten drei Sekunden vom Sieger. „Er blieb immer hinter mir und auf der Strecke hat er es mit Tempospielen versucht“, sagt Zimmermann über den Titelverteidiger Abdulshekur Hersho, der vor der letzten Kurve unwiderstehlich vorbeirauschte. „Er hört das am Schnaufen des Gegners“, sagte seine Betreuerin, „und dann gibt er Gas.“
Hersho würde gerne noch mehr Gas geben und nicht nur auf eigene Faust trainieren. „Ich brauche einen Trainer“, sagt der Äthiopier, der seit drei Jahren in Deutschland ist und einen unterstützenden Verein sucht. Zuletzt wurde er von Vohenstrauß nach Parsberg „umverteilt“. Fahrten nach Regensburg scheitern am Geld. (cw)
Quelle: Mittelbayerische Zeitung